HHole for Kunsthalle Mannheim
Reflection Room
At al H.B. Baum
NatHalie Braun Barends
Im Reflection Room (Raum N 23) treffen schließlich das von oben kommende natürliche Licht und das vom Ground Room nach oben projizierte künstliche Licht zusammen. Das natürliche Licht fällt durch ein 30 cm großes, sich konisch nach unten verjüngendes Loch, welches sich im Lot über dem am Boden vorhandene „HHole“ befindet. Damit fließen in diesem Raum die Welten der faktischen und der abstrakten Wirklichkeit zusammen, ergänzen sich das innen und außen zu einer idealen Ganzheit.

Am Fußboden des Raumes befinden sich Metallplatten und Spiegelelemente, die beim Begehen die inkorporierte Figur des "HBeing" taktil erfahrbar werden lassen und zusätzlich das oben und unten imaginär zusammenführen. Dieser Eindruck wird noch zusätzlich dadurch verstärkt dass die Decke ebenfalls mit einem Spiegelmaterial bedeckt ist. Der Betrachter empfindet diese Zone als einen Reflexionsraum in dem sich unendliche Räume zu einer raum- und zeitlosen Einheit zusammenfügen.

In der Raumdecke wurden um das HHole insgesamt 8 Videomonitore kreuzförmig und in horizontaler Ausrichtung installiert, auf denen Videobilder teils in Realzeit, teils aus unterschiedlichen Räumen und Zeiten des Museums zu sehen sind. Hierdurch verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart zu einer räumlich und zeitlich multivalenten Ganzheit, die das „Hier und Jetzt“ mit dem Gesehenen und Erlebten, den Gedächtnisbildern der unmittelbaren und weiter entfernten Vergangenheit mischen. Bildwelten unterschiedlichster Orte, Räume und Zeiten werden simultan erfahrbar und spiegeln in lyrisch-metaphorischer Weise die spezifische Struktur unserer Wirklichkeitsvorstellungen.

Die 8 Videomonitore geben die folgenden unterschiedlichen Bildsequenzen wieder:
Monitor 1: Bilder einer Echtzeit-VHF-Kamera vom Wasserturm auf die Kunsthalle
Monitor 2: Bilder einer Echtzeitkamera vom Himmel
Monitor 3: Bilder einer Echtzeit-Miniaturkamera oder auf DVD vom Brancusi
Monitor 4: Bilder einer Echtzeitkamera aus dem Silence Room
Monitor 5: Bilder einer DVD vom Weg zum und vom Blick des HHole in Neuseeland
Monitor 6: Bilder von einer Führung durch das Museum durch Dr. Rolf Lauter auf DVD
Monitor 7: Bilder von einer Führung/Gesprächen mit Kindern
Monitor 8: Anaglyphvideo auf DVD in 3D mit Fabian Prell am Klavier
Die 8 Videomonitore sind in Kreuzform um das kreisrunde „HHole“ in der Raumdecke angeordnet. Die formale Gestalt, hinter der die Videomonitore erscheinen, haben folgende Ausprägung: Oval, Kreis, Rhombus, Quadrat, Fünfeck, Sechseck, Siebeneck, Achteck.

Für Betrachter, die in diesem Raum sitzen oder liegen möchten, um alle Videomonitore bequem anzusehen, wird an der Raumdecke eine lange, nach allen Seiten bewegliche transparente Schaukel aus Acrylglas befestigt. Versetzt der Besucher den Sitz in leichte Schwingung, bietet sich ihm ein annähernd simultaner, verdichteter Überblick über alle Ereignisse auf den Monitoren. Ein Webcam, die am Sitz befestigt wird, überträgt Realzeitbilder aus dem Raum auf die spezielle Website des Kunstwerks. In die Schaukel sind zudem mehrere transluzide Farbfilter aus Kunststoff integriert, die der sitzende Betrachter variabel einsetzen kann, um den von unten aus dem HHole ankommenden Lichtstrahl je nach Stimmung einfärben zu können. Hierbei erfährt er spielerisch die Wechselwirkung des farbigen Lichts auf seiner Retina. Die Schaukel dient darüber hinaus als ein Ort, an dem sich das Bewußtsein und Unterbewußtsein treffen, wo reale und imaginäre Gedankenwelten aufeinandertreffen.

Fotos